January 10, 2008
Von Ko Kong nach Khlong Yai: Ein Fischerdorf auf Stelzen
Eine lange Bruecke ueber dem Fluss Stoeng Kaoh Pao fuehrt uns weiter in Richtung Thailand. Die Bruecke liegt zwar auf kambodschanischem Gebiet, aber soll von Thailand erbaut sein um den Grenzverkehr zwischen den beiden Laendern zu foerdern. Diese Bemuehung scheint wenig zu fruchten: Weit und breit kein Verkehr, wir haben die Bruecke und die Strase danach fuer uns alleine.
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Wir passieren ein Prachttor, das normalerweise nur die Tempel zu haben pflegen. Ueber den Eingang steht: "Ko Kong Industrial Estate Cambodia". Dahinter eine grosse Unkrautwiese, sonst nichts.
Vor der Grenze ist, wie aus einer anderen Welt, ein Hotel und Spielcasino, das auch in Las Vegas eine gute Figur machen wuerde. In Thailand sind die Glueckspiele verboten. Hier wird vermoegenden Thailaendern Gelegenheit geboten, ihr Geld zu verzocken.
Die Grenze selbst zeigt, dass hier sich die Sackgassen beider Laender sich treffen. Mit der chaotischen Geschaeftigkeit in Poipet ist diese Grenzstation jedenfalls nicht zu vergleichen.
Hinter der Grenze faengt die gute Landstrasse mit ausreichendem Randstreifen und ohne Verkehr fort. Die Landschaft ist dicht bewaldet, rechts von uns steigt der Berg zur nahe Grenze in die Hoehe.
Die Strasse ist ziemlich wellig, kurz steigt sie hoch und genauso wieder hinunter. Es ist heute wieder sehr heiss. Die Menschen berichten, dass es fuer diese Jahreszeit aussergewoehnlich warm ist. Gut, dass wir heute nur eine kurze Strecke vor uns haben. Wir wollen naemlich nach Ban Klong Yai. Es liegt nur 16 Kilometer hinter der Grenze.
Ban Klong Yai ist eine alte Fischersiedlung. In dem alten Stadtteil stehen die Haeuser in der Gezeitenzone auf Pfaelen. Bei Ebbe ist das Wasser weg, dann stinkt es nach Morast und Fisch, beim Flut steht das Dorf im Wasser. Frueher konnte mann die Behausungen nur beim Flut mit Boot erreichen. Spaeter hat man zwischen den Bauten eine Art Weg gebaut, einen Betonsteg auf Stelzen, der mit Handkarren und Motorraedern zu befahren sind.
Nicht, dass hier nach unseren Massstaeben alles sauber und geordnet waere, aber der Unterschied zu manchen kambodschanischen Ortschaften ist nicht zu uebersehen. Auch die Gerichte, die in den einfachsten Garkuechen gerichtet werden, sind appetitlich und schmackhaft.
Wir nehmen in einem Guesthouse ein einfaches Zimmer. Eine grosse Auswahl gibt es hier nicht.
Morgen wollen wir nach Trat. Ich checke - was sicher ist sicher - mein Rad durch und dabei trifft mich fast der Schlag: Ein Stueck aus der Flansche meines Hinterrades ist heraus gebrochen! Ich habe noch nie gehoert, dass dies jemandem passiert waere!
So, das also auch noch! Wir klappern alle Werkstette im Ort ab, jeder schickt uns zu dem Naechsten, helfen kann uns keiner. Schliesslich finden wir dann doch noch jemand, der meint, er kann das richten, morgen frueh um 9 koennen wir das Rad abholen. Ich bin zwar misstrauisch, aber was habe ich schon fuer eine andere Wahl?
Abends besuchen wir den Markt, wo man gut und preiswert essen kann. Wir lernen dort einen jungen Mann kennen, einen Deutschen, der die Haelfte des Jahres hier, die andere Haelfte in Muenchen verbringt. Neben den offensichtlichen Vorzuegen hat diese Lebensweise auch ihre Nachteile, wie die schwaechere sozialen Kontakte und die Schwierigkeit, die Zukunft zu planen. Aber alles hat seinen Preis, und die Traeume zu verwirklichen ist besonders teuer.
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