February 7, 2008
In Jinghong: Der erste Tag des chinesischen Jahres
Um fuenf Uhr werden wir mit richtigen Schlachtgeraeuschen geweckt, wie wenn alle hunderttausend Einwohner der Stadt auf den Strassen waeren, um mit Knallkoerpern die Dunkelheit zu vertreiben. Besonders beliebt sind die Multiknaller, die sich so anhoeren, als wenn man einen Sack voll Nuesse auf eine Trommel schuetten wuerde, nur hundertmal lauter.
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Heute ist die Nudelsuppe drann. Auch die schmeckt gut. Diese einfachen volksnahen Gerichte sind selten eine Enttaeuschung. Die meisten Menschen hocken sich hin mit ihrer Suppe vor dem Geschaeft auf dem Gehweg. Uns werden Plaetze an einem Tisch angeboten, wo wir zuschauen und zuhoeren koennen, wie man nach chinesischer Sitte Suppe ist. Meine Mutter hat mir es anders gelehrt.
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Um acht ist der Schlacht geschlagen, eine fast unheimliche Stille herrsch ueber die menschenleeren Strassen. Auch der Verkehr scheint eine Atempause eingelegt zu haben. Wir fahren zu einem Backpaker-Lokal um Kaffee zu trinken. Ploetzlich hoere ich chinesische Musik, die von hinten aus einem Lautsprecher kommt. Ich schaue mich um. Hinter uns kommt ein Lastwagen, von dort kommt die Melodie. "Sicher irgendeine Neujahrsbrauch!" denke ich und lasse den Wagen ueberholen. Dabei lerne ich wieder etwas: Es ist kein Neujahrsbrauch, sondern der Spritzwagen, der morgen die Strasse sprenkelt und die Passanten mit diesen Toenen warnt: "Achtung, ich komme! Bringt euch in Sicherheit!"
Am Vormittag drehen wir eine kleine Runde suedlich der Stade in Richtung Flughafen. Vor den Bergen sind einige kleine Doerfer und ausgedehnte Reisfelder.
Am Nachmittag schauen wir den Menschen in Pfauenpark zu, wie sie mit ihren Freunden und Familien den Feiertag geniessen. Es sind andere Spiele, andere Suessigkeiten, andere Kleidung und andere Braeuche als bei uns, aber die Menschen sind im Wesentlichen ueberall gleich, sie lachen, wenn sie sich freuen und sind freundlich, freundlich auch zu uns.
Abends besuchen wir eins der neu entdeckten Lokale an dem Mengpeng Lu. Da sind etwa ein Dutzend einfache Gaststaetten, und alle bieten das gleiche Gericht an. Es ist eine Art Fondue, eine zweigeteilte Topf mit zweierlei Bruehen, eine schaerfer als die andere. Dazu sammelt man von einer langen Theke die verschiedenen Zutaten selbst. Schon als Spiel ist dies sehr amuesant. In der Strasse herrscht eine schoene familiaere Athmosfaere. Zum Abschluss schenkt uns der Wirt Obst, der nicht in Angebot steht, sondern wie er gerade selbst isst.
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