February 17, 2008
In Dali: Fussnoten
Ich weiss, dass es langsam langweilig wirkt, wenn ich es erwaehne, aber ich bin wieder krank geworden. Diesmal habe ich mich furchtbar erkaeltet. Es ist aber auch kein Wunder: Heute meldet das aktuelle Wetterbericht minus zwei Grad Nachttemperatur und plus sieben Hoechsttemperatur. Da es fuer die naechste Woche auch noch Regen angekuendigt wird, muessen wir wohl den letzten Teil unserer Fahrradreise fallen lassen. Sieben Grad hoert sich vielleicht nicht so schlimm an, aber hier sind die Raeume nicht geheizt, also ausser im Bett hat man keine Moeglichkeit, sich aufzuwaermen. Hier ein Bild, das zeigt, mit welchem Mittel in Jim's Restaurant - und nur dort - am Abend das Sitzen und Speisen ueberhaupt ermoeglich wird, ohne dass man sich die Ohren abfrieren laesst.
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Ich denke, es war ein Fehler, die Berichte ueber den Jahrhundertwinter in China zu ignorieren. China ist ein grossartiges Reiseland, aber im Februar mit Rad bin ich bestimmt zum Letztenmal hier gewesen.
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Da wir heute wieder nicht radfahren koennen, hier einige allgemeine subjektive Bemerkungen, ohne ein logisches System aneinander gereiht:
Chinesen sind - auch bei uns in Europa - quasi die neuen Japaner: Sie reisen und fotografieren gern und viel. Und immer, bevor hier ein Mensch auf den Ausloeser drueckt, platziert er seine Lieben - moeglichst in neckischer Pose, oft mit zum V gespreizten Fingern - zwischen der Sehenswuerdigkeit und der Kamera. Ich habe den Eindruck, dass viele Reisen nur einen einzigen Zweck verfolgen, eben diese Bilder herzustellen.
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Nach vielen vielen Versuchen riskiere ich die Aussage, dass der mit Recht sehr gute Ruf der chinesischen Kueche nicht aus Yunnan in die Welt hinausgegangen ist. Die Chance, einen Volltreffer zu landen, ist sicher groesser als bei Lotto, aber bis dahin isst man sich durch einer langen Reihe von Nieten.
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Es gibt in China auffallend weniger Kinder als in Thailand oder besonders in Kambodscha. Mit den Kindern gehen die Menschen ruehrend liebevoll um, sie werden umsorgt und bis in einem Alter getragen, in dem bei uns ein Kind schon lange selbst laufen muss. Die Kleinen machen einen freundlichen und zufriedenen Eindruck. Natuerlich kann man mit den Menschen am Besten in Kontakt kommen, wenn man ihre Kinder anlaechelt, was allerdings bei den suessen Knirpsen fast automatisch der Fall ist.
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Ich erwaehnte, dass in Kambodscha viel gehupt wird. Ich bin bis dahin allerdings noch nie in China gewesen. Hier hupt man nicht nur viel mehr, sondern vor allem viel lauter. Oft kann ich nicht einmal den Zweck des Hupens erkennen. Was soll das, wenn ein Bus uns schon fast ueberholt hat und dann erst neben uns seine Schiffssirene ertoenen laesst?
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Mit der alten Plage der Radfahrer, naemlich mit den Hunden, haben wir wenig Probleme. Bis jetzt gab es kaum welche. Hier in Dali sieht man schon eher eine kleine, fette, etwas unansehnliche Sorte mit grossem Kopf und kurzen Beinen. Wozu man hier diese Rasse den gaengigen bevorzugt, weiss ich nicht. (Vielleicht schmecken sie besser?) :-)
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Junge moderne Frauen sind nach einer Mode gekleidet, die uns etwas verwirrt. Sie tragen Minirock oder Hotpants zu kniehohen hochhackigen Stiefeln, moeglichst auffaellig mit Palletten, Schleifchen und Rueschchen aufgepeppt. Diese ist bei uns exakt die Berufskleidung der kaeuflichen Damen. Hier tragen sie aber Muetter mit Kindern und offensichtlich wohlsituierte Frauen.
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In China wird viel geraucht. Verboten ist das Rauchen fast niergendwo, und wenn, dann spielt es keine Rolle. Besonders Jugendliche sind dem blauen Dunst angetan. Ein Besuch in einem Internetlokal aehnelt dem Aufenthalt in einem Raeucherkammer.
Viel Rauchen und kalte Witterung bewirken, dass viel gehustet wird. Und was fuer Folgen viel Husten hat, verschweige ich lieber. Eine ziemlich unappetitliche Geschichte.
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