September 5, 2022
Die Anreise
Ich wollte am Anfang September mit meinem alten Schulfreund Akos einige Tage in Italien verbringen. Er ist Historiker und emeritierter Professor, und dazu passend haben wir es vorgehabt die Schlachtfelder des Ersten Weltkrieges in Norditalien, wo damals ungarische Soldaten kämpften, zu besuchen. Für die Zeit hat meine Frau Suzanne mit ihrer Radlerfreundin Susan Carpenter eine Radtour in dem Schwarzwald geplant.
Es gibt ein altes ungarisches Sprichwort: "Mensch plant, Gott entscheidet". Mein Freund ist krank geworden, unsere Reise, auf die ich mich so gefreut habe, ist ins Wasser gefallen. Was nun?
Jetzt habe ich kurzentschlossen eine Reise in das tschechische – deutsche Grenzgebiet geplant. An beiden Seiten der Grenze sind ausgedehnte Wälder. Sowohl der tschechische Böhmerwald als auch der deutsche Bayernwald steht unter Naturschutz.
Ich bringe Suzanne zu Bahn, und fahre ich selbst mit dem Auto los zum Ausgangspunkt meiner Reise nach Zelena Ruda an der deutsch-tschechischen Grenze.
Meine Route führt an Bernhardswald vorbei, wo ich vor zwei Monaten, ausgerechnet an meinem Geburtstag meine Drohne in einem Waldstück verloren habe. Ein tiefer Bach hat mich damals daran gehindert, eine gründliche Suchaktion durchzuführen. Eigentlich ist es ein hoffnungslose Versuch, die verlorene Drohne nach so lange Zeit noch einmal zu suchen. Auch wenn ich sie finden würde, ist sie vom Regen und Wetter schon längst kaputt gegangen.
Diesmal will ich von der anderen Seite des Bachs die Absturzstelle nähern. Ich parke bei einem Supermarkt. Von hier ist es etwa 1500 Meter. Ich nehme das Fahrrad. Allerdings vergesse ich den Ständer hochzuklappen. Bei der ersten Kurve bricht mir das Ding mit einer Riesenkrach ab. Das fängt ja gut an!
Der Pfad wird immer schmaler und schlechter, dann hört es ganz auf. Ich Kämpfe mich durch ein Meer von Brennnessel und einen Dschungel von Indische Springkraut. Jetzt bin ich ungefähr unter den Bäumen, wo die Drohne damals in dem Geäst verschwunden ist. Ich schaue und schaue nach oben, und dabei trete ich beinahe auf mein geliebten Quadrokopter! Da liegt der arme auf dem Rücken, verdreckt, aber erstaunlich unverletzt. Jedenfalls nichts ist gebrochen.
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Nachträglich muss ich eingestehen, dass dieses damalige Missgeschick mich furchtbar geärgert hat. Weniger wegen dem materiellen Verlust, sondern wegen meiner Dusseligkeit, indem ich die Drohne falsch gelenkt habe. So fühle ich mich jetzt etwas rehabilitiert. Die restliche Strecke bis Zelena Ruda fahre ich in Hochstimmung, als wenn ich gekifft hätte.
Nach meiner Ankunft in Zelena Ruda schaue ich die Drohne näher an. Es funktioniert! Als wenn nichts geschehen wäre! Ein Wunder der Technik!
Mein Unterkunft in Tschechien... na ja. "Einfach" wäre gelobt. Das Zimmer ist so klein, dass wenn die Sonne hineinscheinen will, muss jemand hinausgehen um Platz zu machen.
Um den erfolgreichen Tag zu feiern gehe ich in das Dorf hinunter und kehre ich dort in das Lokal "Böhmerwald" ein und lasse mich verwöhnen. Besonders die Nachspeise ist große Klasse!
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